Für ein störungs­freies und schnelles Internet

Timothy arbeitet in einer New Yorker Bank und ärgert sich seit Wochen, dass das Internet scheinbar deutlich langsamer läuft. Dies verzögert alle Arbeitsabläufe und erschwert die Zusammenarbeit mit den Tochterbanken weltweit. Er weiß aber nicht, ob die Ursache die Internetverbindung, das Programm der Bank oder etwas ganz anderes ist. Als er am Wochenende seiner Schwester davon erzählt, gibt diese ihm den Tipp, eine Analyse mit mLab zu erstellen. Diese Seite gibt Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, ihre Internetverbindung zu testen und so Probleme zu identifizieren.

Die meistgenutzte Anwendung von mLab ist der Netzwerk-Diagnostik-Test. Der Test erzeugt einen synthetischen Datenstrom zwischen dem Computer des Testenden und dem nächsten verfügbaren mLab-Server. Es entsteht also nur ein “künstlicher” Datenstrom und kein Austausch personenbezogener Daten der Nutzer. mLab analysiert dann das Verhalten zwischen Computer und dem Server, und stellt das Ergebnis dem Nutzer zur Verfügung.

Timothys Bank beschloss, einen Netzwerk-Diagnostik-Test durchzuführen. Auf Basis dieser Ergebnisse konnte sie sich besser mit ihrem Internetanbieter darüber verständigen, warum es zu Engpässen kam. Der wiederum profitiert von den mLab-Tests, weil er durch die kumulierten Testdaten seinen Service unter Umständen verbessern kann und so zufriedenere Kunden hat.

Die Analyseinstrumente von mLab können in drei Kategorien zusammengefasst werden:

1. Leistung: Hier werden grundsätzliche Leistungskriterien eines Netzwerks erfasst, wie Geschwindigkeit, Reaktionszeiten, oder Schwankungen.
2. Transparenz: Diese Analyse gibt Einblick in das Netzwerk-Management, wie zum Beispiel eine Sperre oder Drosselung für ein spezielles Programm oder Anwendung.
3. Zustand: Diese Instrumente liefern Informationen über den Zustand des Netzwerks und der Webhosting-Umgebung.

Als Timothy abends seinen Freunden von mLab erzählt, sind diese begeistert. Auch bei ihnen zu Hause ist das Internet zurzeit deutlich langsamer als gewohnt. Timothy erklärt ihnen die Webseite und zeigt, wie sie auf ihren privaten Computern oder mobilen Geräten ihre Internetverbindung testen können. Besonders praktisch: Interaktive Visualisierungen informieren über Geschwindigkeit von Upload, Download oder Paketübertragung und ermöglichen auch den Vergleich verschiedener Anbieter in einer Stadt.

Diese akkumulierten Testdaten werden außerdem auf den Servern von mLab gespeichert und über die Plattform Google Cloud Storage als Rohdaten zur Verfügung gestellt. Diese offenen Daten ergeben so die größte Fülle an Rohdaten über Internetleistung weltweit.

Vor allem die Wissenschaft profitiert von diese Daten. Timothys Schwester Dorothy ist Professorin an der Princeton University und erforscht die Effektivität von Breitband-Infrastrukturen. Dazu nutzt sie die offenen Messdaten des Netzwerk-Diagnostik-Tests von mLab, um gemeinsam mit anderen Forscherinnen und Forschern neue Analyse-Instrumente zu entwickeln. Sie erstellt damit nicht nur wissenschaftliche Studien über Netzwerktests, sondern erarbeitet auch zusammen mit einer Arbeitsgruppe der amerikanischen Regierung Politikvorschläge für die Entwicklung und Aufstellung leistungsstarker Netzwerke.

Die Daten erlauben es insofern, im enorm intransparenten Internetmarkt ein unabhängiges Bild aufzuzeigen und Transparenz über mögliche Konflikte herzustellen oder ungleiche Verteilung zwischen Regionen aufzuzeigen. 2014 konnte durch die Analyse des mLab-Teams gezeigt werden, dass ein Telekommunikationsprovider in den USA im Zuge von Verhandlungen mit einem weiteren Telekommunikationsprovider den Datenaustausch zwischen den beiden Netzen systematisch drosselten, um so die Vertragspartner unter Druck zu setzen. Die Analyse führte zu einer breiten öffentlichen Diskussion über diese Datendrosselung und verdeutlichte den Bedarf an größerer Transparenz, um Konflikte dieser Art erkennen und die Internetnutzer vor Missbrauch schützen zu können.