Anna, Geschäftsleiterin einer erfolgreichen Supermarktkette, überlegt mit ihrem Team, eine
neue Filiale zu eröffnen. Dabei weiß sie jedoch nicht, an welchem Standort sie die meisten
Kunden erreichen könnte. Eignet sich die freie Stelle in der Nähe des U-Bahneingangs an der
Hazelnut Street? Wie viele Leute kommen dort täglich vorbei? Gibt es in der Nähe eine Schule oder Uni,
sodass Schüler oder Studentinnen den Supermarkt vor oder nach dem Unterricht besuchen würden?
Welche Menschen leben sonst in diesem Viertel? Und an welcher Art von Produkten wären sie
interessiert? Oder würde es sich eventuell doch lohnen, den Konkurrenzladen zwei Straßen weiter
aufzukaufen?
Fragen wie diese kann die britische Firma GeoLytix beantworten. GeoLytix benutzt Open Data,
um seinen Kunden Analysen über sinnvolle Verkaufsstrategien anzubieten. Zu diesen Analysen gehören
unter anderem Standorte von Geschäftsfilialen (wie viele Filialen sind sinnvoll, an welchen Straßenecken,
welche Produkte sollten dort angeboten werden, etc.) oder auch die Nutzung verschiedener Verkaufskanäle
(wie sollte der Online-Shop aufgebaut sein, was sollte dort angeboten werden und sollten normale Filialen auch
anbieten, ihre Waren nach Hause
zu liefern).
Deshalb wurde auch im Fall der Planung der neuen Supermarktfiliale GeoLytix mit einbezogen. Mit ihrer Hilfe sollte
das tägliche Fahrgastvolumen an dieser U-Bahnstation sowie die Kundengruppe ermittelt werden, die diese U-Bahn
benutzen. Damit konnte modelliert werden, wie viele Leute täglich durchschnittlich an diesem Geschäft vorbei gehen
würden und welche Produktpräferenzen sie im Vergleich zu den dort wohnenden Menschen haben, um die optimale
Produktauswahl für diese Filiale zu ermitteln. Damit konnte das Geschäftspotenzial ermittelt werden.
Das Geschäftsmodell von GeoLytix basiert darauf, dass Kunden nicht für die Daten zahlen, sondern für den
durch die Datenanalyse und das Anpassen der Datensätze geschaffenen Mehrwert. Dazu benutzt GeoLytix Geodaten der
britischen Regierung (https://data.gov.uk) und Geodaten aus
anderen Quellen, um umfangreiche Datensätze zu entwickeln, die dann mit Kundendaten kombiniert werden können.
GeoLytix nutzt insbesondere die folgenden offenen Verwaltungsdaten:
Siedlungen; Amtliche Grenzverläufe; Postleitzahlen; Physische Geographie; Landnutzung; Eigentumsdaten
einschließlich
Preis; Geschäftsdaten; Demografische Daten; (Zensus); Standorte von Gesundheitseinrichtungen; Standorte von
Bildungseinrichtungen; Standorten von Polizei und Gerichten; Sehenswürdigkeiten; Nachfrageschätzungen;
Straßenkarten
für Routing; Detailliertes Straßennetzwerk; Verkehrsaufkommen, Geschwindigkeiten und Unfälle; Daten des
öffentlichen
Nahverkehrs (Abfahrtzeiten, Haltestellen und Strecken von Bussen und Bahnen, etc.)
Der von GeoLytix entwickelte Datensatz „GeoLytix Retail Points“ wird ebenfalls als Open Data zur Verfügung gestellt
und umfasst alle Supermarkt-Standorte in Großbritannien. Dieser Datensatz hilft nicht nur GeoLytix bei ihrer Arbeit,
sondern auch Supermärkten dabei, ihre Wettbewerber zu kennen.
GeoLytix hilft seinen Kunden bei der Standortanalyse insbesondere durch die Auswertung von demographischen Daten,
möglichen Kosten und Wettbewerb im jeweiligen Markt. Damit kann GeoLytix Umsatzmodelle erstellen. Mit der Dienstleistung
von GeoLytix wusste Anna schnell, dass der Standort am U-Bahneingang in der Hazelnut Street eine gute Wahl war,
solange sie die Produktauswahl in dieser Filiale an die vielen Pendler ausrichten würde, die von
dort abends zurück in die Vororte fahren. Diese Zielgruppe, die auf biologische und frische Produkte Wert legt,
würde nämlich insbesondere ein Angebot schätzen, bei dem sie Obst und Gemüse im Laufe der Woche dort für den
nächsten Tag einkaufen könnte und so nicht nach dem Pendeln noch einmal zum Einkaufen losfahren muss.
Das Team:
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